27/5/21
Replik auf:
Tagesanzeiger
Fair und differenziert berichten ist möglich

Foltervorwürfe werden gewürdigt und erklärt

Die ersten längeren Artikel zum gestrigen Gerichtsprozess von Brian Keller tauchen bereits auf. Dabei fällt dieser Artikel des Tagesanzeigers hinsichtlich der Darstellung der verschiedenen Positionen wie auch Brian Kellers Perspektive positiv auf.
Die Foltervorwürfe von Brians Anwälten werden durchgehend im Artikel ernsthaft benannt und im Detail erklärt, so dass klar wird, dass es sich nicht um eine blosse Behauptung handelt, sondern um eine nachhaltige Beweisführung. Dies würdigt auch Brians Perspektive als ernst zu nehmende Position.

Brian bleibt Brian

Es finden sich weiter keine einschlägigen Bezeichnungen für Brian hinsichtlich des Sachverhaltes, die ihn mit den sonst dominanteren skandalisierenden Deutungsmuster und Konstruktionen in Verbindung bringen könnten. So wird Brian immer auch als Individuum Brian genannt. Einzig in der Ausführung der Sprecher-Position von Staatsanwalt Ulrich Krättli, wird Brian wieder als extrem gewaltbereit und unkooperativ dargestellt. Dies ist aber klar als Zitat des Staatsanwaltes ausgewiesen.

Es geht auch anders

Dieser Artikel birgt die Hoffnung, dass Journalist:innen sowie andere Medienschaffende den Mediendiskurs zu Brians Fall – wie auch ähnlichen justiz-relevanten Fällen – differenzierter gestalten können, wollen und werden. Diese Form der Berichterstattung trägt dazu bei, dass die bisherigen skandalisierenden und rassistischen Deutungsmuster dekonstruiert werden, was die öffentliche (so auch politische) Debatte um eine faire, menschenwürdige, diskriminierungsfreie Rechtsprechung dringend nötig hat.

  • Der Artikel befindet sich hinter einer Paywall. Es scheint sich zu bestätigen, dass Qualitätsjournalismus kostet...